Teilstrecken 4 - 6

Das vor mir liegende Teilstück führte entlang des Bodensee bis Arborn. Das Gelände war leicht kuppiert. Mein Hintern tat mir nun schon ständig weh, und regelmäßig musste ich im Stehen fahren, um diesen etwas zu entlasten. Meinen Beinen dagegen ging’s richtig gut, hier hatte ich noch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Auf dieser Strecke erfuhr ich auch, dass sich Deutschland in’s Halbfinale gekickt hatte. Viele hupende Auto’s mit Deutschlandfahne waren auf dieser Seite des Bodensee unterwegs!
Auf der Strecke hatte ich 2 Bahnübergänge, an denen ich warten musste, was mich ca. 5 Minuten kostete!

Um 21:28 Uhr traf ich beim Checkpoint ein, Peter und Herwig warteten schon auf mich. Mittlerweile war mir was deftiges zum Essen, in Verbindung mit Cola, lieber als nur Banane und Energiegel! Da mich die Nacht während der nächsten Etappe einholen würde, steckten wir das Sigma-Licht an und ich wechselte meine Sonnenbrille gegen eine Brille mit klaren Gläsern. Nach ca. 10 minütigem Aufentalt ging’s weiter.

Hier tarf ich beim Losfahren dann kurz den Roland Hülle, von dem ich die ausführlichen Info’s zur Kraftprobe in Norwegen erhalten hatte. Er startete in der 600km-Klasse. Hier sah ich ihn zum ersten Mal, und sollte in Sargans Gelegenheit haben, mich mit ihm zu unterhalten.

Das Teilstück nach Sargans war ich mit Herwig auch gefahren. Damals, vor vier Wochen, kam mir die Strecke anstrengend vor. Heute bei Einbruch der Dunkelheit und während der Nacht bekam ich von der Topographie nicht viel mit, was glaube ich ganz gut war.

Als ich in Arborn losfuhr, war ein Elitefahrer (600km) hinter mir, der mich daran erinnerte, dass mein Licht noch nicht eingeschaltet war. Er begleitete mich auf der ganzen Strecke, wobei er immer den erforderlichen Abstand von mindestens 10 Meter zu mir einhielt. An einem Kreisverkehr, noch auf Schweizer Seite, bog ich mal falsch ab, merkte das aber nach ca. 300 Metern, sodass sich der Zeitverlust in Grenzen hielt.

Unterwegs unterhielt ich mich auch mal kurz mit meinem Begleiter, der sein gutes Licht in Sargans deponiert hatte und zwecks der besseren Sicht hinter mir fuhr.

Trotz meiner Brille hatte ich mehrere Mücken in meinem rechten Auge, und ich merkte da auch einen stärkeren Luftzug. Das ärgerte mich, da ich die Brille gewohnt war und sowas noch nie hatte. Bis ich dann merkte - so nach 1 Stunde - dass das Glas der rechten Seite fehlte! Dies war im Karton liegengeblieben, von Herwig unbemerkt. Auch ich habe beim Losfahren nichts gemerkt. Von Herwig bekam ich dann an der Österreichisch/Lichtensteiner Grenze - neben einer vollen Trinkflasche - eine
richtige Brille. Mein Begleiter bekam seine Flasche auch gefüllt. Und weiter ging der Ritt nach Sargans.
Die Nachtfahrt an sich war von den Temperaturen her sehr angenehm und ich war noch im Kurzarmtrikot unterwegs. Das Licht der Sigma EVO mit NiPack war gigantisch, damit kann man es richtig laufen lassen.
Auch auf diesem Teilstück musste ich des öfteren im Stehen fahren, um meinen Hintern zu entlasten.

Um 00:14 Uhr war ich am Checkpoint in Sargans angekommen. Hier stand Umziehen (Knickerhose, trockene Wäsche und Armlinge mit Windweste) auf dem Programm.
Vom Veranstalter wurden hier Spaghetti angeboten, die ich mir von meinem Bruder bringen ließ. Irgendwie wollten die mir nicht so richtig schmecken und plötzlich sah ich Sterne! Mein Kreislauf lief da wohl nicht mehr rund. Ich legte mich ‘ne halbe Stunde auf die vorhandenen Betten und bekam von Peter ein nasses Handtuch für die Stirn und eine leichte Massage zur Lockerung der Muskulatur. Diese Pause tat mir richtig gut, da ich anschließend mit etwas Appetit die noch lauwarmen Spaghetti essen konnte. Ein Becher warm Boullion nahm ich auch noch zu mir, um den Salzgehalt in meinem Körper zu regenerieren.

Beim Essen der Spaghetti setzte sich Roland Hülle neben mich, der mich noch nicht kannte, freute sich dann aber, dass wir uns getroffen haben. Vor der Veranstaltung hatten wir einige e-Mails ausgetauscht, da wir gegenseitig von unseren Teilnahmen wussten. Irgendwie ging dann voll alles schnell mit Umziehen und Aufbruchvorbereitungen, so dass wir uns aus den Augen verloren und uns nicht verabschieden konnten.

Um 01:34 Uhr - nach 01:20 Std. Pause - ging’s weiter in Richtung Pfäffikon. Eigentlich wollte mein Begleiter von der letzten Etappe wieder mit mir fahren, allerdings hatten wir uns während meiner ‘Zwangspause’ ebenfalls aus den Augen verloren und er war schon vor einiger Zeit weitergefahren.

Die zweite Nachtetappe begann!
Da mein Sigma-Akku bereits zweieinhalb Stunden in Betrieb war, hatten wir ausgemacht, diesen auf dem Kerenzerberg - vor der Abfahrt - zu wechseln. Den Kerenzerberg selbst war ich mit Herwig ebenfalls mit dem Rad abgefahren, und wir machten eine Videoaufzeichnung, die ich mir zuhause immer wieder anschaute, so dass ich den Berg sehr gut kannte.
Es war herrlich, in dieser Ruhe zu fahren. Zu Beginn des Anstieges auf den Kerenzerberg fuhr ich zwei Liegerad-Fahrer auf, die auf der 600km-Strecke unterwegs waren. Die Auffahrt bot einen tollen Blick auf die beleuchteten Ortschaften am Walensee. Meine Beine fühlten sich noch gut an. Hier gab es genügend Gelegenheiten, meinen wunden Hintern durch Fahren im Stehen zu entlasten. Ich zog meine Armlinge herunter um die Kühle der Nacht während der Auffahrt zu genießen. Unterwegs nach oben musste ich dann in den Ortschaften schon mit dem Strom der Sigma-Leuchte sparen, da sich das Ende der Akkulaufzeit näherte. Kurz vor der Abfahrt standen Peter und Herwig, die auf mich warteten.
Während Peter die Akkus wechselte, zog mir Herwig die Armlinge wieder hoch und tauschte noch eine Trinkflasche aus. Kurz noch die Windweste angezogen, dann ging es in die Abfahrt mit frischem Licht.
Das Begeleitfahrzeug fuhr hinter mir und leuchtete zusäzlich noch mit dem Fernlicht. So konnte ich den Kerenzerberg in einem tollen Tempo herunterfahren - tagsüber wäre ich bestimmt nicht viel schneller gewesen.

Ab Näfels ging es wieder flach weiter in Richtung Pfäffikon. Ich fuhr auf eine Dreiergruppe auf, die sich hinter mich hängten. Ich sah den Schein ihrer Lampen. Während einer längeren leichten Abfahrt fiel mir auf, dass dieser Schein fehlte! Ich drehte mich um und sah - niemanden mehr! Hatte ich mich verfahren? Hat die Dreiergruppe eine Markierung gesehen, mir aber nichts gesagt? Ich war verunsichert, fuhr aber weiter. Kurz hierrauf sah ich ein rot blinkendes Licht mit einem Wegweiser; ich war auf dem richtigen Weg!
Einige Minuten später fuhr mich die Dreiergruppe wieder auf und an mir vorbei. Diesmal hängte ich mich in genügend Abstand an diese ran. Allerdings verfuhren die sich kurz vor Pfäffikon, so dass wir ein dem Ort eine Ehrenrunde drehten, ehe wir wieder auf den richtigen Weg kamen.

Um 03:50 Uhr kam ich beim Checkpoint in Pfäffikon an. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter in Richtung Emmenbrücke - über den Sattelpass, vor dessen Anstieg ich viel Respekt hatte. Aber - da musste ich drüber!

Aktuelles

Homepage online

Auf meinen neuen Internetseiten stelle ich mich und meine Hobbys vor.