Das Rennen

Freitag, 29.06.2007

Gegen 09:00 Uhr schälte ich mich aus meinem Zelt, um in der Schützenstube frühstücken zu gehen. Nach einem ausgibigen Frühstück mit anschließendem Kohlehydrat-Shake richtete ich meine Sachen für den Checkpoint Sargans in der Streckenmitte, die ich dem Transporter nach dorthin mitgab. Im Auto deponierte ich weitere Kleidung, die ich bei der Durchfahrt in Wiedlisbach wechseln wollte.

Nun ging es daran, mein Fahrrad fertigzumachen. Lenkerstellung und Auflieger nochmals überprüfen, Luftdruck checken, Kette ölen, Licht prüfen, usw. Nach einer kurzen Probefahrt war dann das auch erledigt.

Gegen 11:30 Uhr zog ich meine Kleidung für die erste Hälfte an. In den Trikottaschen hatte ich Knielinge, Armlinge, Wechselgläser in ‘klar’ für die Brille für die Nachtfahrt, sowie 4 Energieriegel, 1 Gel und 5 Plastiktütchen mit Getränkepulver, falls mir das Verofit vom Sponsor des Radmarathon nicht bekommen sollte. An den Fußknöcheln trug ich gelbe Reflektorbänder um in der Nacht besser gesehen werden zu können. Somit war recht gut beladen! Den Chip für die Zeitmessung trug ich an einem Band um den Hals, um ihn an den Checkpoints gleich parat zu haben.

Am Start

12:10 Uhr - Briefing
Beim Briefing wurden wir nochmals auf das Reglement hingewiesen, und dass wir dieses Jahr in 30Sek.-Abständen starten würden. Meine korrekte Startzeit sollte um 12:33:30 Uhr sein.

12:33:19 Uhr - Start!
Es war ein komisches Gefühl, wie bei einem Zeitfahren alleine loszufahren.

1. Etappe: Wiedlisbach - Koblenz (97km, 760hm)
Mit einem Kribbeln im Bauch fuhr ich los. Dauernd musste ich an den Start im vergangenen Jahr denken und dass wir auf dem Hauenstein ein Stundenmittel von 34km/h hatten! Dies war heuer wohl nicht zu schaffen. Erst recht nicht, als ich nach 9km an einer sich senkenden Bahnschranke anhalten musste. Hier holte mich der vor mir gestarte Fahrer, den ich zwischenzeitlich eingeholt hatte, wieder ein. Nach noch 3 weiteren Stopps auf den nächsten 4km  - hat mich ca. 5 Min. Zeit gekostet - ging’s dann Richtung Anstieg zum Hauenstein. Der Anstieg lief recht gut. Ich hatte ihn steiler in Erinnerung. Die folgende Abfahrt hatte wieder eine rote Baustellenampel für mich! In dieser Phase des Rennens nervt einen sowas ungemein!
Anfangs hatte ich bedenken, ob ich auf dieser Etappe mit zwei Trinkflaschen auskommen würde, da ich letztes Jahr von meiner Crew unterwegs zweimal versorgt wurde. Ich hatte mir vorgenommen, notfalls kurz an einem Brunnen anzuhalten. Da die Themperatur aber nicht so heiß war, kam ich mit meinen zwei Flaschen sehr gut zurecht.
Entlang des Rheines wurde ich dann vom späteren Gewinner Thomas Ratschob ein- und überholt.
Ich erreichte den ersten Kontrollpunkt in Koblenz. Diesmal erwarteten mich nicht meine Betreuer und steckten mir volle Trinkflaschen an’s Rad und Riegel und Banane in’s Trikot, sonder musste das selber tun.
Um 15:23:15 Uhr ‘stempelte’ ich ab und nach einem Aufenthalt von 02:17 Min. ging’s weiter in Richtung Steinatal.

2. Etappe: Koblenz - Ewattingen (53km, 590hm)
Wegen dem zu durchfahrenden Steinatal freute ich mich auf diesen Abschnitt. Zunächst ging es jedoch am Rhein entlang bis Zurzach, wo die Grenze nach Deutschland überschritten wurde. Weiter nach Tiengen und rechts ab in’s Steinatal Richtung Bonndorf. Der Anstieg war 30km lang, belohnte einem aber mit einer anschließenden Abfahrt bis Ewattingen. Auch hier konnte ich ein angenehmes Thempo fahren und dachte daran, wo meine Begleiter mich 2006 verpflegt hatten. In Ewattingen erwarteten mich meine Eltern, was mich sehr freute.
Um 17:16:43 Uhr registriete ich meinen Chip, nach 07:23 Min. machte ich mich auf die 3. Etappe.

3. Etappe: Ewattingen - Ramsen (53km, 390hm)
Gleich nach dem Checkpoint folgte eine Abfahrt in die schöne Wutachschlucht. Dort ging es der Wutach entlang in einem ständigen Gefälle bis Achdorf. Am Ortsende rechts abbiegen und schon stand ich im Aufstieg nach Blumberg; 2,5 km und durchschnittlich 10% Steigung mit 2 Rampen über 15%! Auch dies wurde bewältigt und weiter ging’s über Leipferdingen zurück in die Schweiz zum Checkpoint nach Ramsen. Unterwegs spührte ich in meinen Beinen ein ständiges reissen. Sollte sich das nicht geben, so befürchtete ich, die Anstiege zum Kerenzerberg und Sattelpass nicht bewältigen zu können!
Um 19:01:00 Uhr war ich offiziell in Ramsen. Mein Aufenthalt dort betrug 04:33 Min.


4. Etappe: Ramsen - Arborn (63km, 130hm)
Die anstehende Etappe war schön flach und ging zunächst am Rhein entlang bis zum Bodensee und dann immer diesem folgend bis Arborn. Hier traf auf Reiner Kiworra, mit dem ich einige nette Worte wechselte. Er kommt aus Lichtenstein und würde am späten Abend direkt an seinem Haus vorbeifahren!
Ich konnte ein gutes Tempo fahren, spürte aber immer noch meine Beine! Sollte das so weitergehen, beschloss ich in Sargans abzubrechen. Ca. 10km vor dem Checkpoint wurde ich von der Spitze des Elitefeldes eingeholt, das 30 Min. nach mir gestartet war. Letztes Jahr hatten die mich schon in Ewattingen!
In Arborn zog ich meine Knielinge an und verdrückte ein Sandwich von der Verpflegungsstation. Ich wechselte noch meine getönten Scheiben gegen klare, um dies nicht unterwegs während dem Fahren machen zu müssen. Als ich gerade losfahren wollte, begann es zu regnen.
Um 20:54:11 Uhr checkte ich in Arborn ein. Aufenthalt hier 11:45 Min.

5. Etappe: Arborn - Sargans (80km, 160hm)
Der einsetzende Regen war von so kurzer Dauer, dass ich ihn beim Losfahren schon gar nicht mehr merkte! Auch war die Straße nur angefeuchtet worden. Ich fuhr wieder mein Tempo und freute mich, dass es meinen Beinen merklich besser ging. Auch war ich angenehm überrascht, dass mich mein Hintern viel weniger schmerzte als im letzten Jahr.
Auf dieser Etappe fuhren wir über den Rhein nach Österreich, Richtung Süden durch Lichtenstein und nach Vaduz wieder über den Rhein zurück in die Schweiz. An den Grenzübergängen wurden wir jedesmal freundlich weitergewunken.
In Österreich hatte es auch geregnet, die Straßen waren noch recht nass. Von dem Regen bekam ich aber glücklicherweise nichts mehr ab. Hier begann die Nachtfahrt, auf die ich mich freute. Ausserhalb der Ortschaften war alles ruhig und nur das gleichmässige Surren der Kette zu hören. Beim Kontrollpunkt nahm ich einen Teller Spaghetti zu mir und zwei Becher Bullion. Ausserdem wollte ich hier noch was anderes trinken, als andauernd das Elektrolyt-Getränk und gönnte mir eine Cola. Hierhin wurden Taschen der Teilnehmer transportiert und auch meine konnte ich gleich finden. Ich zog neue Klamotten an - mit Ausnahme der Radhose, die mir wohl guttat. Dafür zog ich eine 3/4Hose darüber. Kurzarmtrikot mit Armlingen und ein Langarmtrikot. Regenjacke und Windweste in die Trikottaschen und nach einer Pause machte ich mich wieder auf den Weg über den Kerenzerberg nach Pfäffikon.
Um 23:49:42 Uhr wurde ich beim Checkpoint registriert. Aufenthalt: 01:04:18 h


 

HALBZEIT!

Die erste Hälfte war geschafft!

 



6. Etappe: Sargans - Pfäffikon (64km, 400hm)
Beim Weiterfahren fand ich gleich wieder meinen Tritt. Kurz nach Sargans traf ich Frank Tritschka mit seinen Begleitern - vor einer roten Ampel! Wir unterhielten uns eine Weile, dann fuhr ich mein Tempo weiter.
Der Aufstieg zum Kerenzerberg war mir bekannt. Kurz bevor der begann, zog ich mein Langarmtrikot aus und hänge es mir um die Schultern, damit ich beim Hochfahren nicht zu sehr schwitzte. Die Armlinge streifte ich zu den Handgelenken runter. Die Bergfahrt ging mir erstaunlich gut von den Beinen. Oben angekommen zog ich während der Fahrt die Armlinge hoch und das Langarmtrikot wieder über und stürtzte mich in die Abfahrt. Diesmal hatte ich kein Begleitfahrzeug mit Fernlicht hinter mir, weshalb ich den Kerenzerberg zwar zügig runterfuhr, doch nicht ganz so schnell wie 2006. Auch hier genoss ich auf dem restlichen, meist flachen Weg nach Pfäffikon die nächtliche Ruhe.
Um 03:11:13 Uhr stemplete ich in Pfäffikon, nach 08:09 Min. machte ich mich auf den Weg Richtung Sattelpass.

7. Etappe: Pfäffikon - Emmenbrücke (69km, 700hm)
Nach 3 flachen Kilometern kam nach einer Eisenbahnbrücke die scharfe Linksabzweigung in den Anstieg zum Sattelpass. Gemächlich ging ich den Anstieg an, und war froh, als ich in Schindellegi die steilsten Stücke hinter mir hatte. Auch hier hatte ich das Langarmtrikot um die Schulter gebunden, das ich oben wieder anzog und noch die Windweste anlegte. Um 04.28 Uhr war ich auf dem Pass - letztes Jahr war ich zu der Zeit noch im ersten Viertel des Anstieges.
Die Abfahrt lief sehr gut, ich hatte sie mir noch einige Male auf Video angesehen, so dass ich problemlos am Zugersee ankam. Bis zum Checkpoint in Emmenbrücke folgte nun leicht koupiertes Gelände, und meine Beine liefen gut. Ca. 15km vor Emmenbrücke merkte ich dann aber, dass ich immer weniger Kraft auf das Pedal geben konnte und meine Geschwindigkeit entsprechend abnahm. Als ich in Emmenbrücke ankam, war ich ziemlich platt! Hier machte ich eine etwas längere Pause.
Um 06:01:14 Uhr kam ich in Emmenbrücke an, 12:08 Min. später machte ich mich auf die nächste Etappe.


8. Etappe: Emmenbrücke - Affoltern (51km, 570hm)
Die Pause brachte meinen Beinen keine Besserung. Die Anstiege musste ich mich regelrecht hochquälen, auf der Ebene schaffte ich gerademal 18km/h. Meinen Puls bekam ich nicht mehr über 115 Schläge. Hinzu kam noch, dass ich sehr müde wurde.
Beim Schlussanstieg nach Affoltern, der 4-5% Steigung hatte, kämpfte ich mich im ersten Gang (von 30) mit 6km/h hoch, und war sehr froh, am Checkpoint zu sein. Oben traf ich die Crew von Frank Tritschka, der kurz darauf auch selbst ankam. Während dieser Etappe hatte ich beschlossen, hier nochmals eine längere Pause einzulegen und dann bei der Durchfahrt in Wiedlisbach auf die Zusatzrunde zu verzichten und nach 610km abzubrechen. So legte ich mich in den Schatten, wo ich mich ausruhte.
Um 08:50:51 Uhr war ich am Kontrollpunkt, nach 01:28:20 h machte ich mich auf die vorletzte Etappe.

9. Etappe: Affoltern - Stettlen/Bern (30km, 80hm)
Vor mir lag eine Etappe, die mit einem Gefälle begann, und dann flach weiterlief. Die lange Pause führte dazu, dass mich mein Hintern beim Sitzen jezt sehr schmerzte. Auch hatten meine Beine Anlaufschwierigkeiten, wieder ihren Rhytmus zu finden. Diese Problemchen gaben sich aber mit der Zeit.
Meine Beine fühlten sich wieder viel besser an und ich konnte wieder ein schnelleres Tempo fahren. Nach 01:04 h war ich in Stettlen.
um 11:22:43 Uhr checkte ich ein. Aufenthalt ca. 5-8 Min. - leider vergaß ich hier bei der Weiterfahrt eine Marke auf meinem Radcomupter zu setzen

10. Etappe: Stettlern/Bern - Wiedlisbach (46km, 150hm)
Ich war auf meinem letzten Teilstück! Vergangenes Jahr hatte ich hier nur Gegenwind, dieses Jahr war es viel besser. Der Anstieg zum Grauholz war kein Problem, meine Beine fühlten sich einigermaßen gut an und es rollte richtig gut auf der Ebene. Irgendwie kam mir die Strecke dieses Mal kürzer vor. Einige Schlaufen über Feldwege waren nicht zu fahren. Bald kam schon Wangen an der Aare in Sicht, und von da waren es nur noch 2 km zum Checkpoint.
Der letzte Anstieg war dann schließlich auch geschafft, so dass ich um 13.19.09 Uhr abstempelte. Hier gab ich dann bekannt, dass ich die Zusatzrunde nicht fahren würde.


 

 

DIE 2. HÄLFTE !

Fazit:
Im Großen und Ganzen war es für mich wieder einer gelungene Veranstaltung.
Obwohl dieses Mal ohne Begleitfahrzeug, konnte ich mich an den Verplegungsstellen gut selbst versorgen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass an Getränken ein größere Auswahl zur Verfügung gestanden hätte. Auch die mizutransportierenden Kleidungsstücke und Gegenstände (Lichtakku) war gut zu bewältigen, da das Wetter mitgespielt hatte. Auch konnte ich in der Streckenmitte in Sargans, wohin eine Tasche transportiert wurde, wieder auffrischen. Hier tauschte ich auch den Akku für’s Licht aus. Für die Fahrten durch gut beleuchtete Ortschaften und die Anstiege schaltete ich die Halogenlampe aus und ein kleines, aber helles Diodenlicht ein. Für die langsamen Anstiege spendete dieses genügen Licht; in den beleuchteten Ortschaften war ich damit selber gut zu sehen. Um bei Dunkelheit den aktuellen Gang erkennen zu können, montierte ich am Sitzrohr ein rotes Diodenlicht, das nach hinten/unten strahlte und den Zahnkrank anleuchtete. So konnte ich immer nachschauen, wo die Kette gerade lief.

Überschattet wurde die Veranstaltung von dem tödlichen Unfall eines Fahrers, der in meiner Klasse und ein Startplatz vor mir gestartet war. Beim Anstieg zum Sattelpass wurde er gegen 04:45 Uhr - 30 Min. nachdem ich diese Stelle passiert hatte - von einem angetrunkenen Autofahrer erfasst und tödlich verletzt. Die Mitteilung erhielten wir mit dem letzten Newsletter am 04.07.! 

618,47

 km

4.342

 hm

20:49

 h Fahrzeit

29,73

 km/h (netto)

24,46

 h Gesamtzeit

24,99

 km/h (brutto)



Aktuelles

Homepage online

Auf meinen neuen Internetseiten stelle ich mich und meine Hobbys vor.